Слайд 2Gottfried Benn wurde am 2. Mai 1886 in Mansfeld (Brandenburg), als
Sohn des protestantischen Pfarrers Gustav Benn geboren. Er wuchs mit seinen sechs Geschwistern in eher dörflichen Verhältnissen auf. 1897-1903 ¬– Gymnasium in Frankfurt/Oder. Abitur am 28.2.1903.
Nach dem Abschluss des Gymnasiums begann BENN im Jahre 1903, wie vom Elternhaus erwartet, sein Theologie- und Philosophiestudium in Marburg bzw. Berlin. Aber bereits 1905 brach er dieses Studium ab, um sich ganz dem Medizinstudium zu widmen. 1905-1910 – Studium der Medizin an der Kaiser-Wilhelms-Akademie in Berlin.
Слайд 31910 wurde er mit dem Königlichen Preis der medizinischen Fakultät der
Universität Berlin für die Schrift Ätiologie der Pubertätsepilepsie ausgezeichnet. 1911, nach Abschluss seines Studiums wurde er Unterarzt in der Berliner Charité.
Nach seiner Promotion 1912 war er zunächst aktiver Militärarzt, aber schon 1912 nahm er Abschied von der Militärlaufbahn, hauptsächlich aus gesundheitlichen Gründen und arbeitete dann als Pathologe und Serologe an verschiedenen Berliner Krankenhäusern, so u. a. als Assistenzarzt am Krankenhaus Charlottenburg-Westend.
Слайд 41912 - Gedichtband „Morgue“
Seine Lyrik provozierte, indem er die menschliche
Existenz als Banalität und ihren körperlichen Verfall darstellte. BENN schilderte in den Gedichten das Leben in all seiner Negativität und verarbeitete dabei seine Erfahrungen als Pathologe und Arzt, aus denen heraus er einen starken Zynismus entwickelte. BENNs Umgang mit der Sprache beeinflusste die expressionistische Lyrik.
Слайд 5In dieser Gedichtsammlung findet sich der für den Dichter typische Text
„Kleine Aster“:
Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.
Irgendeiner hatte ihm eine dunkelhelllila Aster
Zwischen die Zähne geklemmt.
Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muss ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenliegende Gehirn.
Ich packte sie ihm in die Brusthöhle
zwischen die Holzwolle,
als man zunähte.
Trinke dich satt in deiner Vase!
Ruhe sanft,
kleine Aster!
Слайд 61913 erschien, auch im Zusammenhang mit seiner Liebesbeziehung zu ELSE LASKER-SCHÜLER,
die Gedichtsammlung „Söhne“. In diesem Band nahm BENN ein expressionistisches Generalthema auf: den Vater-Sohn-Konflikt.
„Fleisch“ (1917) - Die Gedichtsammlung „Fleisch“ stellte Menschenverachtung und die grausamsten Seiten des Krieges dar
Слайд 7 Merkmale:
eine völlige Umwertung der herkömmlichen Vorstellung
Enthüllungen des Zerfalls
Grauen der Verwesung
Geruch von Leichenhäusern und Krebsbaracken
das Elend der Großstadt
Слайд 8Während des Ersten Weltkrieges in den Jahren 1914 bis 1917 war
BENN Oberarzt in Brüssel. In dieser Zeit entstanden auch die sogenannten Rönne-Novellen, der Novellenband „Gehirne“ (1916). Hier nutzte BENN das Mittel des inneren Monologs (des jungen Arztes Rönne), um die Realität als nicht mehr beschreibbar darzustellen. Der Mediziner Dr. Rönne versucht auf dem Weg der anatomischen Untersuchung von über zweitausend Gehirnen das Geheimnis des menschlichen Bewusstseins zu lösen. Sein Scheitern führt zur Ich-Auflösung, zum Zerfall des individuellen Bewusstseins, zur völligen Apathie, die er als befreiend erlebt. Zynisch stellt Rönnes nihilistischen Charakter den im Dienste der Nächstenliebe und Humanität stehenden ärztlichen Beruf unter Aspekte der Realitäts- und Menschenverachtung.
Слайд 9In der Novelle „Diesterweg“ (1918) führt der Zwiespalt zwischen Arzt und
Dicherberuf ebenfalls zu einem selbstzerstörerischen Akt des durchlebten Zweifels an Gott und den Menschen.
1917 ließ sich BENN wieder in Berlin als Venerologe und Dermatologe nieder. Seine expressionistische Phase endete mit der Publikation von „Die gesammelten Schriften“ im Jahre 1922. Von nun an wandte er sich eher der Essayistik zu, wobei er sich hauptsächlich auf den Nihilismus und auf geschichtsphilosophische Zeitkritik konzentrierte. Benns Essay „Das moderne Ich“ (1920) stellt sich mit einer Absage an die Vernunft.
Слайд 10Ein neuer Anfang beginnt mit den Bänden „Schutt“ (1924), „Spaltung“ (1925),
„Betäubung“ (1925) mit der achtzeiligen Reimstrophe.
Слайд 111932 wurde BENN in die Preußische Akademie der Künste gewählt.
In
einigen Rundfunkvorträgen („Der neue Staat und die Intellektuellen“, „Antwort an die literarischen Emigranten“, 1933) und in dem „Offenen Brief“ in der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 25. Mai 1933 verteidigte er den Nationalsozialismus, wohl auch, weil er sich von ihm eine Verbesserung der Situation in Deutschland, die Überwindung von Stagnation und Nihilismus erhoffte. Dies zeigt sich ganz deutlich in seinen in jener Zeit entstandenen Werken, in denen er zu männlich-heroischer Größe aufforderte. In seiner Lyrik werden Einflüsse von FRIEDRICH NIETZSCHE deutlich, außerdem wandte er sich wieder dem Expressionismus zu.
Слайд 12BENNs Hoffnungen auf die neue Regierung und den Nationalsozialismus verlor sich
schon bald und so ging er ab 1934 in die „innere Emigration“ – er blieb also in Deutschland, distanzierte sich jedoch zunehmend vom Nationalsozialismus, ohne dabei zum offenen Widerstand überzugehen. Die Nationalsozialisten kritisierten seine Werke und verhängten schließlich 1938 gegen ihn ein Schreibverbot. Auch wurde er aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen.
Слайд 13In den Jahren 1943 bis 1945 wurde sein Widerstand gegen den
Nationalsozialismus immer größer. So ließ er „Zweiundzwanzig Gedichte 1936–1943“ illegal drucken und arbeitete am „Roman des Phänotyp“ und dem Band „Statische Gedichte“, in denen er das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit zu seinem eigenen Leben reflektierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte er nach Berlin zurück, um wieder als Hautarzt zu praktizieren. 1945 bis 1948 stand er unter Publikationsverbot, sodass er viele Jahre nichts veröffentlichte. 1948 erschien seine Lyriksammlung „Statische Gedichte“ in der Schweiz. Diese Gedichte begründeten seinen späteren Weltruhm.
Слайд 141951 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, 1956 den Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen,
der ihm nur noch posthum zuerkannt werden konnte. Noch zu seinem 70. Geburtstag, im Jahre 1956, wurden ihm zahlreiche Ehren erwiesen. Im selben Jahr, am 7. Juli 1956, starb BENN in Berlin an einem Krebsleiden. Zu diesem Zeitpunkt war seine Anerkennung so groß, dass er für den Nobelpreis nominiert wurde.
Слайд 15Werke
Morgue und andere Gedichte (1912, Gedichtband)
Söhne. Neue Gedichte (1913, Gedichtband)
Gehirne.
Novellen (1916)
Fleisch. Gesammelte Lyrik (1917)
Diesterweg. Eine Novelle (1918)
Der Vermessungsdirigent. Erkenntnistheoretisches Drama (1919)
Etappe (1919, Drama)
Ithaka (1919, Drama)
Die gesammelten Schriften (1922, Sammelband)
Schutt (1924, Gedichte)
Betäubung (1925, Gedichte)
Spaltung. Neue Gedichte (1925)
Gesammelte Gedichte (1927, Sammelband)
Gesammelte Prosa (1928, Sammelband)
Fazit der Perspektiven (1931, Essay)
Слайд 16Das Unaufhörliche. Oratorium in 3 Teilen (1931)
Nach dem Nihilismus (1932, Essay)
Der
neue Staat und die Intellektuellen (1933, Essay)
Antwort an die literarischen Emigranten (1933, Essay)
Kunst und Macht (1934, Sammelband Essays u. A.)
Lebensweg eines Intellektualisten (1934, Sammelband)
Der Regenbogen (1939, Gedichte)
Zweiundzwanzig Gedichte 1936–1943 (1943)
Roman des Phänotyp (1947, Novelle)
Statische Gedichte (1948, Lyriksammlung)
Goethe und die Naturwissenschaften (1949, Aufsatz)
Drei alte Männer. Gespräche (1949)
Der Ptolemäer (1949, Novelle)
Ausdruckswelten. Essays und Aphorismen (1949)
Trunkene Flut (1949, ausgewählte Gedichte bis 1935)
Doppelleben. Zwei Selbstdarstellungen (1950, Autobiografie)
Frühe Prosa und Reden (1950, Sammelband)
)
Слайд 17Fragmente. Neue Gedichte (1951)
Problem der Lyrik (1951)
Essays (1951, Sammelband)
Die Stimme hinter
dem Vorhang (1952, Hörspiel)
Frühe Lyrik und Dramen (1952, Sammelband)
Destillationen. Neue Gedichte (1953)
Altern als Problem für Künstler (1954, Essay)
Apréslude (1955, Gedichte)
Reden (1955, Sammelband)
Über mich selbst. 1886–1956 (1956)
Gesammelte Gedichte (1956, Sammelband)
Primäre Tage. Gedichte und Fragmente (1958)
Слайд 18Gottfried Benn: „Was man nennt ...“
Was man nennt: Gedankengänge
die ganze Philosophie
das
ist doch alles Gestänge
gegen eine Melodie. –
Sie wird die Zeiten tragen
die großen Schlager von Meer zu Meer –
und wird die Trauer sagen,
unter der wir litten so sehr...
Gram Wollust Zärtlichkeit,
wie mich die Schläge bewegen
ich kann es selbst nicht verstehn
Der Hafen von Adano
oder auch Lili Marleen
Höhe Tiefstand, – aber sie breiten
so sehr das Leben hin
Gram, Wollust Zärtlichkeiten
in einem menschlichen Sinn